zum 1. Advent
Schnee
von gestern
wünsch ich mir
und die Zimtsterne
vom Himmel, mehr Licht
und mehr Lametta – ja, fallen
möcht ich aus unsrer Zeit auf einen
grünen Tannenzweig
Hier findest Du die wirklich guten Gedichte von Lyrifant, also die Texte, die Lyrifant selbst am besten gefallen. Der Rest sind Eintagsfliegen, Spielereien, Fingerübungen… und Müll ist sicher auch dabei :-)
zum 1. Advent
Schnee
von gestern
wünsch ich mir
und die Zimtsterne
vom Himmel, mehr Licht
und mehr Lametta – ja, fallen
möcht ich aus unsrer Zeit auf einen
grünen Tannenzweig
ans Ufer des Worts:
ob Sand Strand, ob Steil
Küste – das hängt vom Wort
ab, Tuff oder Muschel Kalk, See
Tang allerorten, auf! ans Ufer des
Worts! schiffs Wrack, Korallen riffs –
vokal, konsonant, laut: jedes Wort
eine Insel im Buchstaben Meer
keinen Preis gibt es
für meine Lyrik:
ich schreibe
umsonst
keins meiner Worte aber
ist verschwendet
wo das Wort
einfach nur
nach Wort schmeckt
(ganz wörtlich)
und der Gedankenstrich
nach Gedanke riecht
und Strich –
dort lass dich nieder
und schreibe ein Gedicht, das
nichts weiter ist als
ein Gedicht
ein unbeschriebenes Blatt
ist die erste Seite
meines ungeschriebenen Buches
die übrigen Seiten bleiben leer
das Buch bleibt ungebunden
ohne Titel
in diesem Buch steht alles
was es zu sagen gibt
und kein Wort darüber
hinaus
Zu diesem Text habe ich inzwischen ein kleines Buchobjekt gemacht, schaut es Euch hier mal an.
manchmal wird sie müde,
meine Sprache. dann schlüpft
sie rasch in ein Gedicht, schüttelt
die Sätze auf, bettet ihr Haupt
auf ein paar stille Wörter,
schläft bald selig ein
und beginnt zu
träumen
ich ticke vielleicht
nicht ganz richtig –
aber Hauptsache:
ich ticke
Licht fällt ein
ins Wort: ich aber bleib
im Wortschatten
und warte auf ein
lichtes Gedicht
diesseits des Wortes
schweigen die Dinge
jenseits des Wortes
singt die Stille
ach, Liebster, wenn
ich es doch nur könnte:
heimlich
schriebe ich
Dir in Dein Herz
ein kleines
Heimlicht
mit anderen Worten
kann ich es nicht sagen,
das eine Wort
anders gesagt oder
mit anderen Worten: es gibt
kein anderes Wort für
Dich
– auch wenn ich für Dich
tausendundeinen Namen habe –
mit anderen Worten
kann ich es nicht sagen,
dieses eine Wort:
ich liebe Dich
zwischen all den
Sprichorten
worte und orte ich
(die Fühler auf Empfang)
nach dem einen
Fundwort