Kein Wort singt in mir.
Kein Wort klingt in mir.
Kein Wort schwingt in mir.
Kein Wort kann Wurzeln schlagen
in meiner Seele.
Grundlos traurig bin ich.
Wortlos blicke ich in
bodenlose Leere.
Von meiner Seele löst sich ein
lautloser Schrei.
Kein Wort singt in mir.
Kein Wort klingt in mir.
Kein Wort schwingt in mir.
Kein Wort kann Wurzeln schlagen
in meiner Seele.
Grundlos traurig bin ich.
Wortlos blicke ich in
bodenlose Leere.
Von meiner Seele löst sich ein
lautloser Schrei.
Wo Licht ist,
ist auch Schatten.
Das heißt doch auch:
Wo Schatten ist,
ist auch Licht.
für C.
die Ansprüche überhöht
die Erwartungen übermächtig
der Kalender überfüllt
der Geist überlastet
die Seele überladen
der Mensch überfordert
vom Glück übersprungen
vom Wohl übergangen
vom Feind überboten
vom Freund überflügelt
vom Leben überholt
den Erfolg überbewertet
die Arbeit überdosiert
der Mensch überarbeitet
schließlich völlig übermüdet
immer überreizt
Urlaub überfällig
du überreif für die Insel
die Übergriffe nehmen überhand:
gerade nur so überleben
des Lebens überdrüssig
du hast es alles
über
– Eine Variation zu „Schwere Tage, schwere Nächte“ –
Schwer
lastet die Nacht
noch auf dem Morgen,
doch schon
hastet der Tag
dem Abend entgegen –
scheinbar leicht.
– Eine (schwere) Variation zu „Leichte und schwere Tage“ –
Ein schwerer Tag
wird leichter
bei dunkler Nacht.
Eine schwere Nacht
wird leichter
bei hellem Tag.
– Eine (leichte) Variation zu „Leichte Tage“ und „Schwere Tage“ –
Nimm die
schweren Tage
leichter
und gib den
leichten Tagen
mehr Gewicht.
Manchmal ist früh morgens
der Tag schon so schwer,
dass bis spät abends
die Nacht in mir bleibt.
Dieses Gedicht ist inspiriert von dem wundervollen Bild von Silvia Springorum „Dem Grau die Farben entlocken„.
Dem Grau die Farben entlocken.
Dem Dunkel das Licht entspinnen.
Dem Kalt die Wärme entwinden.
Der Stille das Wort abringen.
Der Angst die Hoffnung abtrotzen.
für eine liebe Kollegin
früh für’s Leben entbrannt
immer für alles gebrannt
nichts und nie angebrannt
oft die Finger verbrannt
den Kopf bald abgebrannt
der Seele für immer eingebrannt
ausgebrannt
warum nicht
rechtzeitig durchgebrannt?
Die Nacht wirft
ihren Schatten
in den Tag.
Der Tag wächst
in den Schatten
der Nacht,
Tag für Tag.
länger brauchen
kürzer atmen
schlechter hören
schlechter sehen
besser verstehen
schwerer gehen
leichter nehmen
mehr erinnern
weniger erwarten
viel vergessen
tiefer denken
tiefer fühlen
tiefer leiden
mit der Zeit geizen
das Leben verschwenden
die Seele verkaufen für ein Stückchen Liebe
Wer loslässt,
hat die Hände frei,
heißt es.
Doch was hilft’s
im freien Fall?